Der Ablauf der MPU besteht aus der Begutachtung der Fahreignung in mehreren Bereichen, die durchlaufen und bestanden werden müssen.
An erster Stelle der Begutachtung stehen ein paar Fragebögen, die zu Ihrem Lebenslauf, dem gesundheitlichen Befinden und zum persönlichen Anlass der Untersuchung ausgefüllt werden müssen. Die anderen Teile bestehen dann aus einem Reaktions- und Leistungstest, einer medizinischen Untersuchung und letztendlich aus der psychologischen Begutachtung.
Während der medizinische Teil und der Test der Reaktionsfähigkeit, die eher kleineren und unbedeutenderen Teile darstellen, die man im Regelfall mühelos bestehen kann, ist der am längsten dauernde Teil auch der gefürchteste. Der psychologische Teil der Begutachtung, das intensive Gespräch mit dem Psychologen, den Sie von Ihrer Eignung zum Führen eines Fahrzeugs im Verkehr überzeugen müssen.
Alles in allem dauert der gesamte MPU Ablauf in der Regel 3-4 Stunden, vereinzelt auch mehr. Sie sollten sich aber besser mehr Zeit nehmen, um nicht noch, zusätzlich zu dem Druck der MPU, unter Zeitdruck zu verfallen.
Die Bestandteile einer MPU
- Fragebögen zum Lebenslauf, zur gesundheitlichen Verfassung und zum Untersuchungsanlass (Alkohol, Drogen, Punkte etc.)
- Medizinische Begutachtung der körperlichen Verfassung und Eignung und ggf. Urinscreening mit kurzem Gespräch mit dem Mediziner
- Test zur Bestimmung der körperlichen und geistigen Fähigkeit zu Reaktion, Konzentration und Wahrnehmung
- Psychologische Begutachtung der Fahreignung
Die Reihenfolge der Untersuchungsteile kann durch einen individuellen Ablauf der Begutachtungsstelle variieren.
Die einzelnen Teile der MPU Begutachtung im Detail
1. Fragebögen
Ganz zu Anfang der MPU erhalten Sie ein paar Fragebögen, die Sie im Wartezimmer ausfüllen müssen. Die Fragebögen erfassen den persönlichen und beruflichen Lebenslauf, etwaige Vorerkrankungen, Einnahme von Medikamenten, das körperliche Befinden am Untersuchungstag und die grundsätzlichen Fragen zu den Umständen die zu der Auffälligkeit und der MPU geführt haben.
Hier sollten Sie sachlich und oberflächlich bleiben aber dennoch nicht von den bekannten Tatsachen abweichen oder ein übertrieben beschöntes Bild abliefern. Die Fragebögen sind, mitsamt der Führerscheinakte und einem etwaigen Polizeiprotokoll, die weitere Grundlage für den Arzt und das abschließende Gespräch mit dem Gutachter und werden dabei noch einmal mit Ihren Aussagen während der Gutachtergespräche und Ergebnissen aller Tests, auf Richtigkeit und Plausibilität gegengecheckt.
2. Medizinische Begutachtung
Der medizinische Teil des MPU Gutachtens besteht aus einer medizinischen Untersuchung der Betroffenen durch einen Arzt/Ärztin. Dabei wird geprüft ob die körperliche und neurologische Verfassung der Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen entspricht und ob der gesundheitliche Zustand irgendwelche Bedenken aufgeben könnte.
Es wird auch nach Anzeichen von Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenmißbrauch gesucht und dazu werden eigene anlassbezogene verkehrsmedizinische Labortests durch Blut-, Haar- oder Urinproben angesetzt. Bei der Alkohol MPU zum Beispiel, wird üblicherweise die Leber nach Veränderungen abgetastet und das entnommene Blut oder Urin Material nach EtG / CDT und den Leberwerten hin geprüft. Bei einer Drogen MPU wird noch einmal zusätzlich zu den erbrachten Abstinenznachweisen ein gesondertes Drogen-/Urinscreening durch das Labor der Begutachtungsstelle durchgeführt.
Anschließend stellt der Mediziner ein paar Fragen zur medizinischen Vorgeschichte, zu Medikamenteneinnahmen, zur Lebensweise, eventuell zu Konsumverhalten und dann ist dieser Teil auch schon überstanden.
3. Leistungs- und Reaktionstests für die Fahrtauglichkeit
Dieser Test im Ablauf der MPU findet überwiegend an einer Art Computer statt, der die Fahrtüchtigkeit in den Bereichen Konzentration, Reaktion und Wahrnehmung testet und auf deren Leistung hin überprüft. Die standardisierten Tests werden je nach Fragestellung etwas variiert und mit Pedalen, Knöpfen und Handschaltern geführt. Je nach eingesetzter Software muss zum Beispiel auf Bilder, Zeichen, Signale und Töne reagiert werden oder ein Linienfolgetest oder ähnliches absolviert werden.
TIPP: Sie können sich anhand der von uns empfohlenen Software oder speziellen Geräten, die Sie ausleihen können, auf diesen Test vorbereiten.
Vor jeder Testphase gibt es eine Einleitung mit einer Übung. Die einzelnen Phasen prüfen dann mit mehreren Tests die genannten Bereiche. In der Regel sollte jeder Begutachtete der Gesund ist und über normale Fahrerfahrung verfügt, diese Prüfung mit Leichtigkeit bestehen. Als Ergebnis wird dann für die untersuchten Bereiche ein für Ihre Führerscheinklasse notwendiger Prozentrang berechnet, den Sie zu einem Mindestwert erfüllen müssen.
Besteht man diesen Test jedoch nicht, kann von der Gutachtenstelle eine praktische Fahrverhaltensbeobachtung empfohlen werden. Diese wird dann zusätzlich zu der gesamten Begutachtung, in den Bereichen in denen eine Auffälligkeit vorherrscht (Konzentration, Reaktion, Belastung oder Orientierung) geprüft und zum Gutachten hinzugenommen. Die Fahrverhaltensbeobachtung wird seperat mit einer darauf spezialisierten Fahrschule und Fahrlehrer und dem Gutachter auf der Rückbank durchgeführt. Das ganze dauert in etwa eine Stunde, in der unter normalen Bedinungen im Straßenverkehr Ihr Verhalten in den auffälligen Bereichen beobachtet wird. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 200 € und müssen von den Begutachteten zusätzlich getragen werden. Sollten Sie trotz der Einfachheit eines solchen Tests, auf die Fahrverhaltensbeobachtung verzichten, kann der Gutachter Ihnen dies negativ auslegen und das gesamte Gutachten, auch wenn alle anderen Bereiche positiv bestanden wurden, als nicht bestanden bewerten.
4. Psychologische Begutachtung der Fahreignung
Der anspruchsvollste und schwierigste Teil der MPU ist das psychologische Gespräch mit dem Gutachter. Hier gilt es, den Gutachter zu überzeugen, das tatsächlich eine Einsicht in früheres Fehlverhalten stattgefunden hat.
Eine veränderte Grundeinstellung mit selbstauferlegten Strategien soll möglichst verdeutlichen, dass die guten Vorsätzen für das zukünftige Verhalten, eine erneute Verkehrsauffälligkeit erfolgreich verhindern.
Das Psychologengespräch ist der gewichtigste Teil im MPU Ablauf und entscheidet darüber, ob das gesamte MPU Gutachten positiv ausfällt und die Fahrerlaubnis wieder erteilt wird bzw. der Führerschein erhalten bleibt.
Das Gespräch wird dabei für das Gutachten aufgezeichnet und dokumentiert. Dies geschieht meist durch den Gutachter per Mitschrift am Computer oder in manchen Fällen per Tonmitschnitt. Um Missverständnisse zu vermeiden, lassen Gutachter die Mitschriften von den Betroffenen noch einmal gegenlesen und dann abzeichnen.
Damit eine MPU positiv ausfällt, muss der MPU Gutachter letztendlich zu dem Schluss kommen können, das sich bei dem Begutachteten etwas grundlegend verändert hat und die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Auffälligkeit äußerst gering, bis hin zu unwahrscheinlich ausfällt.
Um dies wirklich realistisch und überzeugend für ein Gutachten zu verinnerlichen, bedarf es einer wirklichen Auseinandersetzung mit der persönlichen Problematik. Dies kann am besten durch eine intensive Aufbereitung mithilfe einer begleiteten Vorbereitung geschehen, wie es die hohen Durchfallquoten unvorbereiteter Teilnehmer gegenüber den Erfolgsquoten von vorbereiteten Teilnehmern immer wieder zeigen.
Weitere Seiten
- Gesammeltes Wissen zur MPU
- Was ist die MPU
- Abstinenznachweise für die MPU
- Begutachtungsstellen für Fahreignung
- Kosten der MPU
- MPU Vorbereitung – Absolut notwendig
- Tipps für die MPU
- MPU Fragen
- Unabhängige MPU Beratung
- Anlaufstellen im Netz – Quellen, Infos, Erfahrungsaustausch
- Software und Apps zur MPU Vorbereitung